Zertifizierungsstufen
Voraussetzung
Die Voraussetzungen für alle Zertifizierungen (Ausnahme: „Auxiliary Certification“) sind zum einen das Vorliegen einer Approbation zum / zur psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeut:in. Zum anderen wird spätestens zum Zeitpunkt der Zertifizierung eine Mitgliedschaft bei der ISST (Antragsformular https://schematherapysociety.org/join-us/ ) vorausgesetzt.
Basis-Curriculum
Unser von der ISST anerkanntes Basis-Curriculum wird an der Universitätsklinik in Marburg durchgeführt und umfasst insgesamt 54 Unterrichtseinheiten (eine Unterrichtseinheit entspricht 45 Minuten). Die Teilnahme am Basisworkshop 1 ist Voraussetzung für die Teilnahme an den folgenden Basisworkshops 2 bis 4.
Basisworkshop I: Einführung in die Schematherapie (12 UE)
Kompakt, praxisnah und verständlich erhalten Sie einen ersten Überblick über die grundlegenden Konzepte und zentralen Terminologien der Schematherapie. Der Fokus wird auf der Vermittlung des Schema- und Modusmodells nach Jeffrey Young sowie den Bewältigungsstrategien liegen. Die insgesamt 18 frühen maladaptiven Schemata werden vertiefend behandelt. Im Rahmen einer Gruppenübung erfolgt eine Identifikation eigener Schemata durch die Teilnehmenden, was die Selbsterfahrung und das Verständnis für die praktische Anwendung fördert.
Zusätzlich wird es eine Einführung in die Grundlagen der therapeutischen Beziehung („limited reparenting“) und in die verschiedenen Interventionsmethoden der Schematherapie (Stuhldialoge, Imaginationsübungen) geben. Anhand von Fallbeispielen, Rollenspielen, Demonstrationen, Videobeispielen und Kleingruppenarbeiten erhalten Sie einen lebendigen Praxis-Einblick in die Methoden der Schematherapie. Zudem werden aktuelle Forschungsergebnisse und Wirksamkeitsnachweise bei unterschiedlichen Störungsbildern aufgezeigt, sowie Diagnostik in der Schematherapie vermittelt.
Der Workshop eignet sich für approbierte Psycholog:innen und Ärzt:innen bzw. Kolleg:innen im fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung und stellt die Grundlage dar für die Teilnahme an den darauf aufbauenden Workshops (WS 2-4). Die Veranstaltung wird von der PTK Hessen mit Fortbildungspunkten akkreditiert.
Daten:
Freitag, der 29.05.2026, 12:00 Uhr – 19:00 Uhr
Samstag, der 30.05.2026; 9:00 Uhr – 15:00 Uhr
Dozent:
Dr. Hans Onno Röttgers
Basisworkshop II: Stühledialoge und Anwendung des Modusmodells (14 UE)
In diesem Modul wird die Modusarbeit, insbesondere der Einsatz von Stühlearbeit (Chairwork), ausführlich vermittelt und demonstriert. Die Teilnehmenden erlernen, wie empathische Konfrontation im Rahmen der Modusarbeit gezielt angewendet werden kann, sowie die Begrenzung von strafenden Elternmodi. Die Inhalte werden durch Rollenspiele praxisnah vertieft, um die therapeutischen Fertigkeiten bei der Durchführung von Stuhldialogen zu festigen und zu differenzieren.
Der Workshop eignet sich für approbierte Psycholog:innen und Ärzt:innen bzw. Kolleg:innen im fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Workshop sind Kenntnisse aus dem Workshop 1. Die Veranstaltung wird von der PTK Hessen mit Fortbildungspunkten akkreditiert.
Daten:
Freitag, der 12.06.2026: 14:00 Uhr – 20:00 Uhr
Samstag, der 13.06.2026: 09:00 – 16:00 Uhr
Dozentin:
Dr. Ellen Gross
Basisworkshop III: Imaginative und kognitive Techniken und Therapeutische Beziehung (12 UE)
Im Fokus dieses Workshops stehen konkrete schematherapeutische Interventionen. Zum einen wird eine zentrale emotionsaktivierende Technik, das Imaginative Überschreiben (Imagery Respripting), vermittelt. Diese Technik hat eine positive emotionale Veränderung zum Ziel, bei der belastende Erinnerungen und sich aufdrängende mentale Bilder in der Vorstellung verändert werden. Zum anderen wird die praktische Arbeit mit wichtigen schematherapeutischen kognitiven Techniken (Schema-Tagebuch, Schema-Memo, innerer Dialog) und Hausaufgaben vorgestellt. Die Imaginative Überschreibung und die kognitiven Techniken werden jeweils anschließend in Kleingruppen eingeübt. Zusätzlich wird das Wissen um die therapeutische Beziehung weiter ausgebaut und vertieft, wobei unter anderem das persönliche Einbringen beim gleichzeitigen Wahren eigener Grenzen diskutiert wird.
Der Workshop eignet sich für approbierte Psycholog:innen und Ärzt:innen bzw. Kolleg:innen im fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Workshop sind Kenntnisse aus dem Workshop 1. Die Veranstaltung wird von der PTK Hessen mit Fortbildungspunkten akkreditiert.
Daten:
Freitag, der 28.08.2026, 14:00 Uhr – 19:00 Uhr
Samstag, der 29.08.2026; 10:00 Uhr – 16:00 Uhr
Dozentin:
Frau Wiebke Martens
Vertiefungsworkshops
Schematherapie bei Zwangsstörungen (8 UE)
Sa. 07.02.2026, 9:00 – 16:30 Uhr, Präsenz
Dr. Ellen Gross,
Fachärztin für Psychiatrie / Psychotherapie
Schematherapeutische Elemente in der Behandlung von Zwangserkrankungen
Verbesserung der Compliance bei Expositionsübungen, Fallbeispiele mit Vorstellung zwangsspezifischer Moduskonzepte
„Pitfalls and Tips“: Schwierigkeiten im Verlauf der KVT und schematherapeutische Lösungsvorschläge
Erarbeitung einer schematherapeutischen Fallkonzeptualisierung
Dr. Ellen Gross
hat sich auf die schematherapeutische Behandlung von Menschen mit Persönlichkeits- und Zwangsstörungen spezialisiert. Sie ist Initiatorin und Mitentwicklerin eines schematherapeutischen Add-On-Konzeptes an der Psychiatrischen Universitätsklinik Freiburg zur Behandlung von Patient:innen mit chronifizierten Zwangserkrankungen.
Kontextuelle Schematherapie – ACT-Prozesse in der Schematherapie (12 UE)
Fr. 12.06.2026, 14:00 – 19:00 Uhr und Sa. 13.06.2026, 09:00 – 15:00 Uhr, Präsenz
Dr. Hans Onno Röttgers,
Psychologischer Psychotherapeut
Bei der Schematherapie handelt es sich um ein integratives Therapiekonzept, das Elemente der Gestalttherapie, der Bindungstheorie und tiefenpsychologische Sichtweisen mit der kognitiven Verhaltenstherapie vereint. Es wurde nachgewiesen, dass mit dem schematherapeutischen Ansatz seelische Erkrankungen, u.a. Persönlichkeitsstörungen, wirkungsvoll behandelt werden können. Mit den Dritte-Welle-Verfahren ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, wie der schematherapeutische Therapieprozess weiter bereichert und ergänzt werden kann. Hervorzuheben ist hierbei die transdiagnostisch angelegte Akzeptanz – und Commitment-Therapie (ACT), die international als kontextuelle Verhaltenstherapie bezeichnet wird. Der Fokus in der ACT liegt darauf, unvermeidliche Gefühle wahr- und anzunehmen, Gedanken zu entmachten, sowie den Fokus auf ein werteorientiertes Leben zu richten. Durch eine Integration von an die Schematherapie angepassten ACT-Methoden und Interventionen können Patient:innen beispielsweise dabei unterstützt werden, sich ihrer dysfunktionalen Bewältigungsstrategien und Verhaltensweisen bewusst zu werden. In der Integration beider Therapieverfahren liegt eine große Chance, das Behandlungsergebnis für unsere Patient:innen weiter zu verbessern.
In diesem Kurs werden zunächst die schematherapeutische Fallkonzeptualisierung und das daraus resultierende Behandlungsmodell wiederholt. Anschließend werden Sie anhand des Hexaflex-Modells mit den 6 Kernkompetenzen der ACT vertraut gemacht. Sodann folgt eine Integration beider Modelle, die darauf abzielt, das schematherapeutische Modell mit den inneren Entitäten (Modi) um die ACT-Prozesse zur Stärkung des gesunden Erwachsenen und weiterer innerer Anteile zu ergänzen.
Sie haben viel Zeit, die ACT-Methoden in Kleingruppen zu üben und eigene Erfahrungen damit zu sammeln.